Archivale des Monats

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Gebet um Regen.

Das Wetter ist heute ein Thema, das in den Medien stets präsent und aus Gesprächen im Alltagsleben nicht wegzudenken ist. Wetterprognosen, Wetterberichte und Berichte über Umweltkatastrophen stoßen auf reges Interesse. Unsere freizeitorientierte Gesellschaft versteht Sonnenscheindauer und die Anzahl der „Sommertage“ als einen Maßstab für Lebensqualität. Gleichzeitig gelten diese heißen Tage hierzulande auch immer mehr als Zeichen des drohenden Klimawandels.

In den vergangenen Jahrhunderten, als die Menschen noch unmittelbarer von der Natur und damit auch vom Wetter abhängig waren, wäre eine solche Betrachtungsweise nicht denkbar gewesen. Von Hagel, Sturm und Regen, von den Folgen eines Gewitters usw. gingen existenzielle Bedrohungen für Leib, Leben, Behausung und Ernte aus. Zur Abwehr solcher umweltbedingter Gefahren setzten die Menschen auch auf die Gebete und die Anrufung Gottes. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert entstand eine Fülle von Publikationen, darunter viele Wettergebete und Wetterpredigten, in denen solche „theologisch-meteorologischen“ Reaktionen auf Wetterphänomene veröffentlicht wurden, die oft auf konkrete Wetterereignisse Bezug nahmen.

Im Stadtarchiv, Anhaltische Landesbücherei (Wissenschaftliche Bibliothek), befindet sich ein äußerst seltener Gelegenheitsdruck aus dem Jahr 1747 mit zwei Wettergebeten, von dem lediglich ein weiteres Exemplar in der Landesbibliothek Oldenburg nachgewiesen ist. Es handelt sich um:

Allgemeine Beichte und Kirchengebete Welche Auf Christfürstlichen gnädigsten Befehl Der Durchlauchtigsten Fürstin und Frau FRAU Johanna Elisabeth Verwittweter Fürstin zu Anhalt, Herzogin zu Sachsen Engern und Westphalen […] Bey dem öffentlichen Gottesdienste Im Fürstenthume Anhaltzerbst Und In der Herrschaft Jever Zu bestimmten Zeiten Geschehen, Zerbst, gedruckt bey Christian Lägels hinterlassener Wittwe, 1747.

Allgemeine Beichte und Kirchengebete Welche Auf Christfürstlichen gnädigsten Befehl Der Durchlauchtigsten Fürstin und Frau FRAU Johanna Elisabeth Verwittweter Fürstin zu Anhalt, Herzogin zu Sachsen Engern und Westphalen […] Bey dem öffentlichen Gottesdienste Im Fürstenthume Anhaltzerbst Und In der Herrschaft Jever Zu bestimmten Zeiten Geschehen, Zerbst, gedruckt bey Christian Lägels hinterlassener Wittwe, 1747.

Gebet um Regen.
Grosser und starker Gott, du allein bist es, der den Thau auf die Erde fallen lässt. Du allein bist des Regens Vater, indem du das Wasser zu kleinen Tropfen machest und deine Wolken zusammen treibest zum Regen, daß die Wolken fliessen und sehr trieffen können auf uns Menschen und auf unser Land, das du uns gegeben hast. […] Laß doch, guter Vater, den Himmel über uns nicht ehern, noch die Erde unuter uns eisern seyn; gieb unserm Lande nicht Staub und Asche für Regen, sondern thue deinen guten Schatz auf, den Himmel, daß er das lechzende Erdreich tränke und ihm Thau und Regen gebe zu seiner Zeit. Laß das Feld nicht jämmerlich stehen und die Gärten und Wiesen trauern. Laß das Vieh nicht seufzen, weil es keine Weide hat. […] Nun, Herr, erhebe dich in deiner Kraft, so wollen wir singen und loben deine Macht, Amen.

Gebet um Sonnenschein.

Herr Zebaoth, allmächtiger Gott, der du das Wasser bewegest und die Fenster des Himmels öffnest, der du zum Platzregen sprichst, so ist er da mit Macht, du hast bisher deine Stimme erhoben mit starkem Regen und uns viel Nässe gegeben. Unser Undank hätte auch wohl verdienet, daß du uns allen Segen des Landes entzögest. Aber, Herr, handle nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unserer Missethat. […] Laß den Regen nicht mehr trieffen auf Erden, sondern setze ihm seine Masse. Verstopfe die Wasserschläuche am Himmel und scheide die dicken Wolken von einander, daß es helle werde und die Sonne wiederum ihre Strahlen über unser Land ausbreite. Mache das Angesicht der Erde frölich durch gnädig verliehenen Sonnenschein, daß Menschen und Vieh erquicket werden und die Früchte des Landes gedeyen. […] THue deine Hand auf, milder Vater, und verleihe bequeme Witterung, daß wir nicht nur säen, sondern auch, nach deinem Wohlgefallen, durch deinen Segen, reichliche erndten und des Landes Gut in deiner Frucht mit Danksagung geniessen. […] Amen.

Die im Titel des Büchleins genannte Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst, geborene Prinzessin von Schleswig-Holstein-Gottorf (24.10.1712-30.5.1760), regierte ihr Fürstentum nach dem Tod ihres Gatten, des Fürsten Christian August von Anhalt-Zerbst, von 1747 bis 1752 für ihren Sohn Friedrich August. Sie ist die Mutter der russischen Zarin Katharina II

Diese Druckschrift wird im Mai 2021 als „Archivale des Monats“ präsentiert.

Kontakt

Stadtarchiv Dessau-Roßlau
Anhaltische Landesbücherei (Wissenschaftliche Bibliothek)

Heidestraße 21
06842 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340/204-1047
E-Mail:wissenschaftliche.bibliothek@dessau-rosslau.de
Web: www.stadtarchiv.dessau.de


Archivale des Monats Mai 2021

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Allgemeine Beichte und Kirchengebete Welche Auf Christfürstlichen gnädigsten Befehl Der Durchlauchtigsten Fürstin und Frau FRAU Johanna Elisabeth Verwittweter Fürstin zu Anhalt, Herzogin zu Sachsen Engern und Westphalen […] Bey dem öffentlichen Gottesdienste Im Fürstenthume Anhaltzerbst Und In der Herrschaft Jever Zu bestimmten Zeiten Geschehen, Zerbst, gedruckt bey Christian Lägels hinterlassener Wittwe, 1747.

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Archivale des Monats Januar 2021

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Künstlerbuch von Gerhild Ebel. Die Hallenser Künstlerin Gerhild Ebel erhält den Halleschen Kunstpreis 2020. Dies soll Anlass sein, auf ihr buchkünstlerisches Werk zu blicken und eines ihrer Bücher als „Archivale des Monats“ im Eingangsbereich des Archivverbunds Dessau auszustellen.

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Archivale des Monats November 2020

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Im September 1852 war über Wochen die Wahl eines neuen Bürgermeisters erstes Gesprächsthema in Dessau. An drei Wahlterminen wählten die 24 Stadtverordneten drei verschiedene Bürgermeister – doch alle Kandidaten lehnten ihre Wahl sofort ab. Sie wussten, dass ihre Wahl nicht den Beifall der Regierung und des Herzogs finden würde. Deren Wunschkandidat war von Anfang an der Kreissekretär Franz Medicus (1820-1884 …

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Archivale des Monats Juli 2020

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Aber auch in jüngerer Zeit wurde das Verhalten während einer solchen Epidemie staatlich geregelt. Im Stadtarchiv erhalten ist eine „Akte der Polizeiverwaltung zu Dessau betr. Pest“, die zeigt, dass die Angst vor dieser Krankheit die Menschen auch um die Wende zum 20. Jahrhundert noch nicht verlassen hatte. Enthalten sind u.a. gedruckte Anweisungen aus den Jahren 1901 und 1907, die deutschlandweit den Umgang mit dieser gefürchteten Erkrankung regelten und von den Polizeibehörden der einzelnen Städte, so auch von der Polizeiverwaltung Dessaus, umzusetzen waren. Mehr Informationen
Archivale des Monats Januar 2020

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Einer der wichtigsten und bekanntesten Schauspieler am Dessauer Theater in den Jahren um 1900 war Hans Calm. Im Stadtarchiv Dessau-Roßlau wird ein Teilnachlass von Hans Calm aufbewahrt. Darunter befindet sich ein Heft mit den Niederschriften seiner Vorlesungen am Polytechnikum in Köthen über die Redekunst, das als Archivale des Monats Januar 2020 im Archivzentrum Dessau präsentiert wird.

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Archivale des Monats Dezember 2019

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Als nach Kriegsende 1945 die Bezirksregierung Dessau die Regierungsgewalt ausübte, übernahm der frühere Oberbürgermeister der Stadt Dessau, Fritz Hesse, das Amt des Vizepräsidenten. Aus diesem Grund befindet sich in der Überlieferung dieser Behörde im Dessauer Landesarchiv die Personalakte von Hesse. Beigelegt sind die Dokumente vom Zeitpunkt seiner Amtseinführung 1914 bis zu den Umständen, die zur Entlassung von Hesse aus dem Staatsdienst im Zusammenhang mit der Bauhausschließung in Dessau 1932 geführt hatten.

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