Archivale des Monats | Ein „Führer durch ein schönes Reich“. Warenkatalog Franz Werwick, um 1925
In der Askanischen Straße 42/43 befand sich bis zu seiner Zerstörung am 7. März 1945 ein großes Kaufhausgebäude, das bei allen Dessauern bekannt und beliebt war – das Kaufhaus Werwick. Gegründet hatte das Unternehmen der Kaufmann Franz Werwick. Er begann seine Geschäftstätigkeit am 19. September 1885 im Haus Askanische Straße 34 mit einem „Berliner Basar“, einem Handelsunternehmen mit Küchengeräten und Haushaltsbedarfsartikeln auf 40 m² Arbeitsfläche. Das Unternehmen wuchs sehr schnell. Schon drei Jahre nach Gründung verlegte es Franz Werwick in das Haus Askanische Straße 42, das er inzwischen gekauft hatte. Auf diesem Grundstück wurde 1901 ein großer Neubau errichtet, den Werwick 1909 um einen weiteren Neubau auf dem benachbarten, jetzt ebenfalls in seinem Besitz befindlichen Grundstück Askanische Straße 43 ergänzte.
Sein Einzelhandelsgeschäft hatte Franz Werwick bereits in den 1890er Jahren durch eine Großhandelsabteilung ergänzt. In der Mitte der 1920er Jahre nahm der Betrieb einen enormen Aufschwung. Auf einem dem Kaufhaus benachbarten Areal in der Bismarckstraße (heute Willy-Lohmann-Straße), das zuvor zum herzoglichen Küchengarten gehört hatte, erfolgte eine erneute Erweiterung um ein imposantes Lager- und Verwaltungsgebäude. Das Kaufhaus Werwick hielt ein gewaltiges Angebot an Haushaltsgeräten, Haushaltswaren, Geschirr, Gartenmöbeln, Spielwaren und Luxuswaren für die Kundschaft bereit, immer auf dem modernsten und aktuellsten Stand. Wöchentlich erschienen Werbeanzeigen in der Dessauer Tagespresse. Zudem wurden Warenkataloge herausgegeben. Ein um 1925 erschienener Warenkatalog der Firma Werwick unter dem Titel „Führer durch ein schönes Reich“ ist ein Beispiel dafür und wird vom Stadtarchiv Dessau-Roßlau als Archivale des Monats Juli 2025 präsentiert.
Der Firmengründer Franz Werwick starb 1927. Das Unternehmen wurden durch seine Schwiegersöhne Hans Modersbach und Rudolf Hegelmann erfolgreich weitergeführt. Das Lagergebäude an der Willy-Lohmann-Straße war am 7. März 1945 fast unzerstört geblieben. Hier ging der Geschäftsbetrieb zunächst weiter. Später war hier eine HO-Verkaufsstelle für Möbel, dann für Spielzeug, schließlich das Schuhhaus „Hans Sachs“. 1967 wurde das Gebäude abgebrochen und mit einem Wohnblock bebaut.


„Führer durch ein schönes Reich“. Warenkatalog Franz Werwick, um 1925
Sign.: StadtADR, S 7.1 Nr. 174