Zum Dessauer Leben in den ersten Wochen und Monaten nach Kriegsende gehörten zahlreiche Displaced Persons (DPs): zivile Ausländer aus vielen Ländern, hauptsächlich ehemalige Fremdarbeiter der Junkers-Werke und weiterer Betriebe, aber auch kriegsbedingt in die Dessauer Gegend Geflüchtete. Wie zwischen den alliierten Siegermächten vereinbart, wurden sie in Lagern zusammengefasst, registriert und überprüft, um schließlich in ihre Heimatstaaten transportiert zu werden. Das anfänglich an der Demarkationslinie zwischen den Besatzungszonen gelegene Dessau wurde ein Knotenpunkt dieser DP-Repatriierung nach West und Ost – für die kriegszerstörte, um Neuaufbau ringende Stadt eine zusätzliche Herausforderung.

Gestützt auf Archivdokumente und neuere Forschungsliteratur stellt der Vortrag von Bernd G. Ulbrich das lokalgeschichtlich wenig untersuchte Thema in die Kontexte der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ulbrich macht dabei auch auf die besondere Situation und weiteren Schicksale einzelner DP-Gruppen sowie auf Konfliktfelder im Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung und zu den Besatzungsmächten aufmerksam. Der Vortrag findet am Donnerstag, 9. Juni 2016, 19.00 Uhr, im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Vereins für Anhaltische Landeskunde statt.

**Vortrag „Displaced Persons in Dessau 1945“**
Ort: Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Lange Gasse 22
Zeit: Donnerstag, 9. Juni 2016, 19.00 Uhr

*Bildunterschrift: Westeuropäische DPs am Waldrand bei Dessau, Juni 1945 (Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Signatur: FI 86d-0002 ).*