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Ein Beispiel für entsäuerte Akten

Der Landtag von Sachsen-Anhalt billigte im Herbst 2018 ein „Konzept zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes“. Auf dieser Basis begann das Land Sachsen-Anhalt im Jahr 2020 mit der Förderung von Maßnahmen zum Erhalt des von Archiven, Bibliotheken und Museen bewahrten schriftlichen Kulturgutes. Gefördert wurden insbesondere Maßnahmen zur Entsäuerung von Kulturgut. Mit Billigung des Bundesministeriums der Finanzen konnte das Land Sachsen-Anhalt für die Finanzierung von ersten Maßnahmen auch bisher nicht verbrauchte Mittel des Mauergrundstücksfonds nutzen. Von den Trägern der Einrichtungen wurde kein Eigenanteil gefordert. Zudem fungierte das Landesarchiv Sachsen-Anhalt als Projektträger und koordinierte alle erforderlichen Maßnahmen.

Dieses großzügige Angebot wollte auch das Stadtarchiv Dessau-Roßlau nutzen. Das Archiv bewarb sich um die Förderung und erhielt einen positiven Bescheid. So konnten in zwei Maßnahmen im Februar bis April bzw. im Dezember 2020 folgende Bestände entsäuert werden: A 1.2 – Magistrat der Stadt Dessau (1885-1945), A 2.80 – Abt. Inneres (1945-1990, Teilbestand) und A 2.01 – Oberbürgermeister (1945-1968, Teilbestand). Die bearbeiteten Bestände umfassen 61,40 laufende Meter mit 4.288 Verzeichnungseinheiten. Es handelt sich um sehr häufig benutzte Kernbestände der städtischen Überlieferung. Sie dokumentieren die gesamte Bandbreite des städtischen Verwaltungshandelns der Stadt sowie die Tätigkeit und die Verwaltungsentscheidungen des Dessauer Oberbürgermeisters und der für Ordnung und Sicherheit in der Stadt zuständigen Bereiche.

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Ein Beispiel für entsäuerte Akten

Über die Demokratisierung und Entnazifizierung in der Nachkriegszeit und die Kontakte zu den Besatzungsmächten und zur Bezirks- und Landesverwaltung findet man ebenso Informationen wie zu Ein- und Ausgemeindungen, Wiederaufbau, Kultur, Straßenbenennungen, Justiz und Polizei, Handel und Versorgung, Industrie und Handwerk, Land- und Forstwirtschaft, Verkehr, Sozialfürsorge und Gesundheitswesen.

Bei der nach den Rücklieferungen vorgenommenen stichprobenartigen Qualitätskontrollen wurden keine Mängel festgestellt. Aus Sicht des Stadtarchivs Dessau-Roßlau waren es erfolgreich durchgeführte Projekte, mit denen ein wichtiger Beitrag zur Bestandserhaltung geleistet werden konnte. Die entsäuerten Bestände sind nun wieder vollumfänglich nutzbar.