Die diesjährige Veranstaltung „Lieder gegen das Vergessen“, mit der seit Jahrzehnten in Dessau-Roßlau am 9. November an die Pogrome von 1938 erinnert wird, trug den Titel „Nun müssen wir halt mit den anderen Leidensgefährten zusammen hinausgehen“ (Zitat von Dr. Gustav Hoch). Über 130 Gäste erlebten in der Marienkirche eine bewegende musikalische Lesung, die tiefe Einblicke in das Leben und die Verfolgung der sozialdemokratisch-jüdischen Familie Hoch/Gottschalk gewährte.

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Grußwort des Oberbürgermeisters Dr. Robert Reck

Die Grundlage der Texte bildete vor allem ein über 70-seitiger Bericht von Dr. Gustav Hoch, den er mit dem Titel „Ein Nichtarier“ überschrieben hatte. 2020 hatten Angehörige der Familie Hoch/Gottschalk diesen Bericht sowie weitere außergewöhnliche Dokumente und Fotografien dem Stadtarchiv Dessau-Roßlau übergeben. Unter Federführung der Musikschule „Kurt Weill“ und des Stadtarchivs brachten Jugendliche historisch fundiert und feinfühlig in Wort und Musik ein Programm auf die Bühne, das in würdevoller Weise an den langjährigen SPD-Reichstagsabgeordneten Gustav Hoch, seinen Sohn Dr. Gustav Hoch, dessen Frau Dr. Hanna Hoch, die gemeinsamen Söhne Fritz und Karl Hoch sowie Selma Gottschalk, die Mutter von Hanna Hoch, erinnerte. Sechs Menschen von 6 Millionen, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Mit der Schlussaufforderung des Programms, heute und in der Zukunft nicht zu schweigen, wenn Antisemitismus sich offenbart, entließen die Jugendlichen ein bewegtes und nachdenkliches Publikum. Dr. Ralf Seidel, Angehöriger der Familie Hoch/Gottschalk, der als Ehrengast an der Veranstaltung teilgenommen hatte, würdigte das Engagement der jungen Generation, die gezeigt habe, dass das Gedenken an die Opfer des Holocaust in Dessau-Roßlau bewahrt bleibe.

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Eine Impression aus der Veranstaltung

Für die herausragende Zusammenarbeit danken wir den Lehrkräften der Musikschule „Kurt Weill“, Annemarie Hofmann, Marion Berz und Anton Rotter, sowie dem Stadtverband DIE LINKE.Dessau-Roßlau. Unser Hauptdank gilt den jungen Engagierten: Luise und Helene Dannenberg (Klavier), Elin Mia Jakobsche (Saxophon), Simon Weiß (Akkordeon), Victoria Schumann (Klavier), Theresa Leupold (Klavier und Gesang), Fiona Hermann (Sprecherin) und Helene Kreißler (Sprecherin).

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Elin Mia Jakobsche (Saxophon) und Simon Weiß (Akkordeon)
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Während der Lesung