Frauentagsfeier.

Tagebucheintrag Christa Borcherts vom 9. März 1986

Der Internationale Frauentag ist ein Welttag, der am 8. März begangen wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen und fand erstmals am 19. März 1911 statt. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. Die Vereinten Nationen erkoren ihn später als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im geteilten Deutschland sehr unterschiedlich mit dem Frauentag umgegangen. 1946 führte die sowjetische Besatzungszone den Frauentag zum 8. März wieder ein. In der DDR war der Frauentag durch seine Geschichte geprägt, er hatte zunächst den Charakter einer sozialistischen Veranstaltung und wurde erst in den späten 1980er Jahren festlicher, ungezwungener und weniger ideologisch begangen. Im Westen veranstalteten Sozialdemokratinnen zwar seit 1948 wieder Frauentage, doch ging die Bedeutung dieses Tages allmählich verloren.

Durch die Vereinigung beider deutscher Staaten veränderte sich die Geschichte und die Aktionen zum Internationalen Frauentag noch einmal sehr. Nach einer Phase, in der das Begehen eines Feiertages der DDR als nicht mehr opportun galt, regten sich 1993 das erste Mal wieder Frauengruppen in Ost und West, um diesen Tag nun im Sinne der Einforderung von (verlorenen) Frauenrechten zu nutzen.

Im Land Berlin ist der Frauentag (8. März) mit Wirkung vom 7. Februar 2019 als gesetzlicher Feiertag festgelegt.

Einen pointierten Blick auf den Umgang mit dem Frauentag in den 1980er Jahren in Dessau gewährt ein Tagebucheintrag Christa Borcherts vom 9. März 1986, der als Archivale des Monats März im Archivzentrum Dessau zu sehen ist. Christa Borchert (1935 – 2013) lebte seit 1947 in Dessau. Seit dem Beginn ihrer Buchhändlerlehre im Jahr 1953 war sie bis zu ihrem Renteneintritt 1991 im Dessauer Buchhandel tätig. Ihr schriftstellerisches Werk begann sie 1960 im Zirkel schreibender Arbeiter Werner Steinbergs. Christa Borchert führte über lange Jahre Tagebücher, in denen sie das Leben im Dessau der DDR-Zeit ungeschminkt und ehrlich aufzeichnete.

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