Hindenburgallee 59-71 (heute Ebertallee 59-71)

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Display 14

Nach dem 1932 von den Nationalsozialisten erzwungenen Auszug der Bauhäusler gelangten die Meisterhäuser in den Besitz der Junkers Flugzeugund Motorenwerke AG (JFM). Jetzt erfolgten diverse bauliche Veränderungen in den Häusern. In den Kriegsjahren wurden Luftschutzräume in den Kellern aller Meisterhäuser eingebaut.

Im Direktorenhaus Hindenburgallee 59 wohnten nun u. a. der Technische Direktor der Junkers-Werke Dr. Eberhard von Brauchitsch, der Test­pilot Karl-Heinz Kinder­mann und ab 1940 Rudolf Rackow (persönlicher Referent von Professor Otto Mader, einem Vorstands­mitglied der Junkers-Werke) mit ihren Familien. Das Doppel­haus Hindenburg­allee 61/63 (ehemals Haus Moholy-Nagy/Haus Feininger) bewohnten ab 1933 der Direktor für Ver­trieb und Export der JFM Dr. Heinrich Hagemann sowie der Arzt Dr. Walter Mette mit ihren Familien. Auch die beiden weiteren Doppel­häuser dienten als Wohnort führender Mit­arbeiter der Junkers-Werke.

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Das Direktorenhaus um 1930
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Lage im Stadtplan von 1940

Beim Angriff am 7. März 1945 detonierte eine Bombe zwischen dem Direktorenhaus und dem angrenzenden Doppelhaus und zerstörte die Doppelhaushälfte Moholy-Nagy vollständig und das Direktorenhaus zu 60 %. Über dem Keller des Direktorenhauses wurde 1956 ein Wohnhaus errichtet, die Hausstätte Moholy-Nagy blieb unbebaut. Im Vorfeld der 2010 beschlossenen Schließung der baulichen Lücken erfolgten im Jahr 2007 archäologische Untersuchungen, die zahlreiche Artefakte aus der Nutzungszeit der Häuser bis zur Zerstörung 1945 ans Licht brachten. 2014 wurde das Meisterhausensemble mit den beiden Neuen Meisterhäusern des Berliner Architekturbüros Bruno Fioretti Marquez in einer Architektur der Unschärfe wieder komplettiert.

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Die zerstörte Doppelhaushälfte Moholy-Nagy, 1945
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Bauarchäologische Untersuchungen an den verbliebenen Fundament- und Kellerbereichen des früheren Wohn­hauses des Bauhaus­direktors Walter Gropius und der ehe­maligen Doppel­haushälfte Moholy-Nagy, hier am ehe­maligen Haus Moholy-Nagy. 8. November 2007
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Junkers-Luftbild der Meisterhaussiedlung, 1927

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Dessau in Trümmern. Die Katastrophe am 7. März 1945 und deren Ursachen
Eine Ausstellung des Stadtarchivs Dessau-Roßlau
7. März bis 25. September 2020
Marienkirche Dessau

Die Ausstellung „Dessau in Trümmern“ wurde am 7. März 2020 um 14.00 Uhr im Rahmen des Gedenkrundgangs „Versöhnung schafft Frieden“ in der Dessauer Marienkirche eröffnet. Aufgrund der aktuellen Lage ist die Ausstellung derzeit jedoch geschlossen. Wir möchten Ihnen trotzdem die Möglichkeit bieten die Ausstellung zu sehen. Deshalb stellen wir Ihnen die Inhalte der Ausstellungstafeln und Ausstellungsstationen nunmehr auf unserer Homepage zur Verfügung. Sie erhalten damit die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs von Station zu Station.